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{{postCount}} Wunderbares Wirtshaus
© erlebe.bayern – Bernhard Huber

Wunderbares Wirtshaus

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Text: Michaela Strassmair
Fotos: Bernhard Huber

Alte Traditionen und neue Rezepte: Als Gastgeber im ältesten Wirtshaus der Welt sieht sich Muk Röhrl der Tradition ebenso verpflichtet wie der Zukunft. Die Gäste freut‘s

Seit 365 Jahren ist die Gaststätte Röhrl in Eilsbrunn, zwölf Kilometer westlich von Regensburg, in Familienbesitz und ohne Unterbrechung geöffnet. Das hat der ehemaligen Brauerei-Wirtschaft sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde beschert – als ältestes Wirtshaus der Welt. Gastgeber im Traditionsbetrieb ist Muk Röhrl, 40 Jahre alt und Wirt in elfter Generation. Zusammen mit Ehefrau Karin führt der gelernte Koch, Einzelhandelskaufmann (der in einem früheren Leben sogar einmal Fernseher in einem großen Elektrogeschäft verkaufte) und nebenberufliche DJ den Betrieb. Ein Erbe, das er als Chance betrachtet, alte Traditionen am Leben zu erhalten und mit neuen Ideen zu kombinieren. Und Ideen hat Muk viele.

Zukunft heißt für Muk auch, Tradition und Kultur zu wahren

Die zeigen sich nicht nur auf der Speisekarte des Wirtshauses, wo Gäste neben hausgebeizten Ripperln „so vui wias‘d zwingst“ und Eilsbrunner Brezenschnitzel mit Kartoffelsalat oder Böfflamott mit Preiselbeeren auch Hummus oder Kartoffelkas für Vegetarier finden können. Dazu Bierspezialitäten aus der Brauerei der Verwandtschaft. Auch Events und Hochzeiten organisiert Muk, und das in einmaligen Räumlichkeiten: Denn im Laufe der Jahre hat der Wirt, der schon als Bub mit dem Bobbycar zwischen den Beinen der Wirtshausgäste herumsauste, diverse Stuben und Gasträume im denkmalgeschützten Haus renoviert und mit Möbeln aus verschiedenen Epochen eingerichtet. Auch ein hauseigenes Museum hat er eröffnet. „Als wir vor 15 Jahren anfingen, im Haus gründlich aufzuräumen, haben wir viele antike Sachen gefunden, von Bettwäsche über Möbel bis hin zu Werkzeug. Meine Vorfahren waren wohl zu faul zum Ausmisten“, erzählt Muk. Zusammen mit Studierenden der Uni Regensburg wurden die Funde inventarisiert und zu einem kleinen Wirtshausmuseum aufgebaut. Muks Vater führt durch diese Schatzkammern, in denen man unter anderem sehen kann, wie Gästezimmer vor hundert Jahren aussahen.

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Tradition in neuen Kanälen

Durch die vielfältigen Aufgabenbereiche im Haus ergeben sich ausgesprochen viele und unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten für Mitarbeitende – im Büro, im Service und an der Theke, in der Küche und in der Planung von Großveranstaltungen und Caterings. Um das Catering kümmert sich Muks Frau Karin. Die Wirtsleute engagieren sich auch bei der Ausbildung von Köchen und Restaurantfachleuten, was nicht nur dem Nachwuchs aus der Umgebung zugutekommt. „Wir werben auch Leute aus dem Ausland an, von Georgien über Vietnam und Syrien bis nach Kamerun, und haben trotz manch sprachlicher Herausforderung viele gute Erfahrungen gemacht“, erzählt der Wirt. Als Aktiver beim Regensburger Stadtmarketing und im VSR (Verband der Servicefachkräfte, Restaurant- und Hotelmeister) sowie als Sprecher der Jungen Gastgeber beim DEHOGA ist es ihm ein Anliegen, breit aufgestellt und fit für die Zukunft zu sein. Zukunft heißt für Muk, nicht nur den Tourismus weiterzuentwickeln, sondern auch Tradition und Kultur zu wahren. „Es ist schön, jemandem beim Bier gegenüberzusitzen und sich mit ihm auszutauschen.“ Seinen Part zum Erhalt dieser Kultur trägt er höchstpersönlich bei – beim Servieren im Biergarten, wenn es mal eng wird, beim Bierzapfen für die Stammtischgruppen. Aber gern auch mit dem eigenen Twitch-Kanal, wo er in wöchentlichen Live-Streams das koch- und gastro-begeisterte Publikum unterhält.

Mehr Informationen über die Zukunft des Gastgewerbes findest du hier.

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