Aber was, wenn du dich für Tourismus interessierst? Wenn dich die Reisebranche lockt, die Welt der Gastfreundschaft? In anderen Worten, wenn du ein Urlaubsmacher oder eine Urlaubsmacherin werden willst? Dann gibt es nicht nur einen einzigen Weg in deine berufliche Zukunft. Es gibt viele. Denn der Tourismus ist eine Querschnittsbranche, in der vom Hotelmanager über die Bergführerin bis hin zum Marketingexperten und der Reiseverkehrskauffrau die unterschiedlichsten Berufe und Ausbildungen gefragt sind. Weil der Tourismus so ungemein vielfältige Jobmöglichkeiten bietet, sind auch Quereinsteiger höchst willkommen.
Der Königsweg in den Tourismus? Ist der, der für dich persönlich am besten passt. Das kann ein Tourismusstudium, ein Studium in einem ganz anderen Bereich, die Ausbildung in einem Lehrberuf oder ein Praktikum sein. Oder auch einfach eine Initiativbewerbung irgendwo, weil du Lust darauf hast, in einer absolut außergewöhnlichen Branche zu arbeiten. Auch die bayerischen Urlaubsmacher haben jeweils ihren ganz eigenen Weg in den Tourismus gefunden.
„Während der Ausbildung zum Hotelfachmann habe ich mich für die Arbeit des Masseurs begeistert“
Ganz klassisch kam Stefan Gebert zu seinem Beruf als Wellness-Therapeut im Romantik Hotel Hirschen im ostbayerischen Parsberg. „Ich wollte schon immer im Hotel arbeiten, denn da sitzt man nicht nur am Schreibtisch, sondern hat viel persönlichen Kontakt mit den Menschen“, erzählt der 33-Jährige. Er machte daher nach der Schule eine Ausbildung zum Hotelfachmann und bildete sich später in Richtung Wellness-Therapeut weiter. „Dieses spezielle Interesse habe ich schon während der Ausbildung entwickelt; ich fand die Arbeit der Masseure damals total faszinierend“, erinnert sich Stefan. Heute ist er Saunameister, Fitnesstrainer und Wellness-Therapeut und außerdem für das hoteleigene Spa verantwortlich.
„Durch reinen Zufall kam ich zum Mietwagengeschäft. Seither ist Tourismus total mein Ding“
Ganz anders sah es bei Jan Schmöller aus, der als Junior Account Manager E-Commerce bei dem Mietwagenanbieter Sunny Cars arbeitet, nachdem er dort seine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement gemacht hat. „Anfangs war ich einfach nur froh, einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben. Tourismus hatte ich zunächst überhaupt nicht im Sinn. Als Kind wollte ich Polizist oder Astronaut werden“, erinnert sich der 22-Jährige. Auf dem Gymnasium fand er dann Jura spannend und entwickelte später ein besonderes Interesse für alles, was mit IT und E-Commerce zu tun hatte. Auf ein Studium hatte er nach der Schule aber keine Lust. „Durch reinen Zufall kam ich zu Sunny Cars, und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Tourismus ist seither total mein Ding“, erzählt Jan. „Es ist ein schönes Gefühl, nicht nur Mietwagen zu vermitteln, sondern den Kunden damit einen schönen Urlaub bescheren zu können – und dafür quasi mitverantwortlich zu sein.“
Dass Silvia Beyer einmal die erste vegetarische Berghütte der Alpen betreiben würde, war ihr nicht an der Wiege gesungen worden. Diesen Traum entwickelte die Allgäuerin erst, als ihre vier Kinder schon größer waren und sie anfing, zwei Tage in der Woche auf dem Staufener Haus zu kochen, einer Berghütte auf dem Hochgrat. „Zum Wandern war ich immer schon gerne in die Berge gegangen. Aber auf einmal merkte ich, dass auch das Arbeiten in den Bergen genau meins war“, berichtet die 58-Jährige. Der Zeit auf dem Staufener Haus folgten drei weitere Jahre auf einer Berghütte in Nesselwang, wo Silvia im Service arbeitete. Bis sie im Jahr 2015 die Hündeleskopfhütte übernahm. Was sie an Ausbildung mitbrachte: einen Meistertitel in Hauswirtschaft, dazu jede Menge vegetarische Rezepte ihrer Großmutter, die bereits fleischlos lebte. Auch Silvia ernährt sich schon lange vegetarisch.
„Auf einmal habe ich gemerkt, dass das Arbeiten in den Bergen genau meins ist“
Eine vegetarische Berghütte auch mit ein paar veganen Gerichten zu eröffnen, erwies sich für Silvia als perfekte Entscheidung. „Für mich ist das kein Job, sondern eine Berufung. Es ist schön, wenn man leben kann, was man gerne tut und dafür auch noch so viel zurückbekommt“, schwärmt die Hüttenwirtin, die für ihre Gäste manchmal auch singt und jodelt. Eine Zusatzqualifikation, die im bayerischen Tourismus bestens ankommt.
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Als Vorbereitung für einen guten Job im Tourismus eignen sich viele Ausbildungen. Naheliegend sind Ausbildungen als Tourismuskaufmann/-frau, als Kaufmann/- frau für Tourismus und Freizeit, als Hotelfachmann/-frau oder als Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie. Aber auch in Bereichen wie Informatik, Hauswirtschaft, Gastronomie und Handwerk gibt es viele anerkannte Ausbildungsberufe, die sich im Tourismus bestens einsetzen lassen. Basis ist stets das duale System, bei dem sich praktisches Lernen im Ausbildungsbetrieb mit theoretischen Einheiten an der Berufsschule abwechseln.
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Wenn der Tourismus als Querschnittsbranche bezeichnet wird, ist damit normalerweise die große Vielzahl an Wirtschaftsbranchen gemeint, die er berührt und beeinflusst. Doch auch, was die akademische Vorbereitung auf die vielfältigen Berufsmöglichkeiten im Tourismus betrifft, eignet sich fast der gesamte „Querschnitt“ an Studienfächern. Abgesehen von spezifischen Bachelor- und Masterstudiengängen rund um das Thema Tourismusmanagement, wie sie von einigen bayerischen Hochschulen angeboten werden, bieten sich auch zahlreiche andere Fächer an: Betriebswirtschaft und Soziologie, Geografie und Medizin, Landwirtschaft und Kommunikationswissenschaften, Weinbau und … haben wir etwas vergessen? Bestimmt!
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© erlebe.bayern – Gert Krautbauer; Romantik Hotel Hirschen; Stefan Braun; erlebe.bayern – Gert Krautbauer