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© LEA K/Camperboys

Mit dem Camper auf der Überholspur

Bayern Grafik

Es war im Jahr 2016, als sich zwei campingbegeisterte Freunde aus München zusammen ein Wohnmobil kauften. Da das Geld in der Studentenkasse knapp war, begannen die beiden, das liebevoll auf den Namen „Woody“ getaufte Gefährt zu vermieten. Nur sieben Jahre später hat sich aus der einstigen Notlösung ein äußerst erfolgreiches Start-up mit rund 140 Mitarbeitenden und 800 Fahrzeugen an acht Standorten in Deutschland entwickelt. Wir haben mit Geschäftsführer und Mitgründer Paul Pizzinini gesprochen, um zu erfahren, was hinter dem Erfolg des Unternehmens steckt, das unter dem Markennamen CamperBoys startete und Ende November 2023 auf den Namen Off umgetauft wurde. Von Paul wollten wir außerdem wissen, wieso das Gründen im Tourismus Spaß macht.

Was macht euer Unternehmen aus?

Im Kern sind wir eine Campervermittlung. Unser Motto lautet „Create the best memories of a lifetime“. Genau das wollen wir unseren Kunden ermöglichen. Wenn Kunden einen Abholslot um 10 Uhr buchen, dann steht sofort ein Fahrzeug bereit, und wir sind ständig verfügbar, um bei Pannen oder anderen Problemen im Urlaub zu helfen. Möglich macht das unser starker Fokus auf Digitalisierung. Um maximale Flexibilität und Qualität zu ermöglichen, haben wir unser eigenes Betriebssystem für die Vermietung programmiert, in dem von Buchung, Übergabe, Rückgabe bis hin zu Schadensbearbeitung, Kunden und Flottenmanagement alles zusammenläuft. Ein zweites Standbein haben wir in der Urlaubsplanung. Unsere Travel-Designer helfen auf Wunsch bei der Planung der idealen Route.

Wie hat das alles angefangen?

Mein Kumpel Andi Mall und ich haben uns 2016 einen 24 Jahre alten Fiat Ducato gekauft und ihn „Woody“ getauft. Allerdings hatten wir nicht genug Geld, um das alleine zu finanzieren, und begannen deshalb, „Woody“ zu vermieten. Dazu kam, dass sowohl Andi als auch ich schon länger mit dem Gedanken an die Selbstständigkeit gespielt hatten. Und so kamen wir auf die Idee mit der Campervermittlung.

© LEA K/Camperboys

Eignet sich die Tourismusbranche für Gründungen?

Auf jeden Fall! Gerade mit den jüngeren Generationen ändern sich die Ansprüche an den Urlaub. Man kann nicht einfach das, was vor zwanzig Jahren funktioniert hat, linear weiterdenken, man muss kreativ werden. Es gibt also Raum für Innovationen in der Branche und auch viele Herausforderungen, die man angehen kann. Und es hat mit den schönen Dingen im Leben zu tun. Zum Beispiel habe ich bei der Übergabe von Campern jedes Mal das tolle Gefühl gehabt, den Leuten eine Freude zu machen. Das darf man nicht unterschätzen, was das an Antrieb gibt, wenn man Freude an der Sache hat. Das ist auch mein Tipp an künftige Gründer: sich einen begeisternden Bereich auszusuchen, mit Themen, für die man brennt. Und nicht nur wegen des möglichen Umsatzes oder des Marktpotenzials gründen.

Ihr habt auch als Arbeitgeber einen guten Ruf. Wie kommt das?

Das Projekt ist aus der Freundschaft zwischen Andi und mir entstanden, und diesen Kern versuchen wir uns zu bewahren. Wir begegnen Mitarbeitenden, Partnern und Kunden mit freundschaftlicher Haltung. Wir arbeiten transparent, reden über Probleme, legen großen Wert auf Eigenverantwortung. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Leute sich dadurch entfalten und besser mit der Firma identifzieren können.

Wie sehen eure Ziele für die Zukunft aus?

Momentan arbeiten wir daran, ein Partnermodell zu etablieren. Das heißt, dass andere Händler die Flotte stellen und wir die Vermietung und den Service übernehmen. Natürlich bleibt unser Kerngeschäft mit den eigenen Standorten und Fahrzeugen von Off auch weiter bestehen, und es soll auch wachsen. Eventuell wollen wir uns auch noch breiter aufstellen und mit unserer Expertise in IT, Vermietung und Urlaubsgestaltung neue Bereiche erschließen.

Mehr Infos über die Zukunftsbranche Tourismus findest du hier.

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© LEA K/Camperboys (2), Adobe Stock