Ein lauer Sommerabend im Voralpenland. Zwischen Chiemsee und München liegt die oberbayerische Kurstadt Bad Aibling mit ihrem Karolinenschlösschen, den historischen Gassen und einem außergewöhnlich bunten Kulturleben. Der Soundcheck im Kurpark ist gerade vorbei; Magdalena lehnt an der Bühne im Grünen und atmet tief durch. Alles läuft. Ein Glücksgefühl durchströmt die junge Frau mit dem Pferdeschwanz, die seit 2014 den Open Air Kultursommer organisiert, zu dem auch der Event Kultur im Park gehört, der jeden Freitagabend stattfindet.
Die ersten Konzertgäste trudeln ein und machen es sich auf Picknickdecken in dem großen Areal mitten in der Kurstadt, die das Prädikat Heilbad trägt, gemütlich. „Bei diesen Konzerten schwingt immer auch ein bisschen Woodstock-Feeling mit“, schwärmt Magdalena über die Atmosphäre. Wer Party machen wolle, könne nah an der Bühne tanzen. Wer der Musik lauschen wolle, setze sich auf die Stühle davor. Und für alle, die einfach nur bei gutem Hintergrundsound mit ihren Freunden ratschen wollten, gebe es die Food- und Getränkestände. „Bei uns kann jeder den Sommerabend auf seine Weise genießen. Bei freiem Eintritt übrigens“, erzählt Magdalena.
Ich bringe Gäste und Einheimische bei Kulturevents zusammen
Bei gutem Wetter kommen bis zu 1.000 Menschen, denn im Umland genießt die Konzertreihe längst Kultstatus, auch wegen der ausschließlich regionalen Bands, die dort aufspielen – von Rock über Pop, Soul und Swing bis hin zu Mundart werden alle Musikgenres bedient. „Wir haben viele Stammgäste aus der Region, aber auch viele Touristen und Sommerurlauber“, weiß die Organisatorin.
Zum Angebot der Kurverwaltung, bei der die Fremdsprachenkorrespondentin eine weitere Ausbildung absolvierte, um dann, wie sie zufrieden sagt, „dort hängenzubleiben“, gehören auch Vorträge, geführte Rad- oder Wandertouren, Yoga, Stadtführungen und das jährliche Bürgerfest mit 25.000 Gästen. Jeden Tag ist etwas geboten. „Das macht übers Jahr einige Hundert Veranstaltungen“, erklärt Magdalena. Sie selbst ist zwar „nur“ für das kulturelle Programm zuständig, aber auch das ist abwechslungsreich. Die Liebe zur Kultur scheint ihr in die Wiege gelegt worden zu sein. „Ich bin schon als Kind gerne ins Theater, Kabarett und auf Konzerte gegangen“, schmunzelt die Oberbayerin.
Kaum ist die Open-Air-Saison vorbei, geht es in Bad Aibling mit dem nächsten großen Musikevent weiter: dem traditionsreichen Gitarrenfestival Saitensprünge, das jeden November stattfindet. Seit 2022 steht es unter Magdalenas Fittichen. „Ein superspannendes Projekt mit international bekannten Künstlern, sogar Weltstars. Das heißt, ich muss dann auch Flüge und Hotels organisieren.“ Auch bei den Saitensprüngen sei es wichtig, die örtliche Hotellerie und Gastronomie einzubinden. „Wie im Sommer, wenn Leute nach den Konzerten in der Stadt noch in die Kneipe oder zum Essen gehen, soll die Wirtschaft auch im Winter profitieren.“
© Julia Rotter, Bad Aibling, Andreas Jacob, Julia Rotter